Hexensabbat (Band 1) by Neal Davenport

Hexensabbat (Band 1) by Neal Davenport

Autor:Neal Davenport [Davenport, Neal]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Horror
Herausgeber: Zaubermond


Ich war auf einiges gefasst, aber es kam viel schlimmer, als ich mir jemals hätte träumen lassen. Es begann damit, dass Boris alle meine Pläne durcheinanderbrachte. Als wir die Mariahilferstraße hinunterfuhren, deutete er auf die Lichtreklame eines vornehmen Restaurants und sagte: »Das ist unsere erste Station.«

Ich versuchte es ihm auszureden, indem ich ihm die Laster der Spelunken ausmalte, die auf meiner Liste standen, doch er beharrte auf seinem Entschluss. Also stellte ich den Wagen schweren Herzens in der Nähe ab. Boris erregte allein durch seine Erscheinung beträchtliches Aufsehen. Der Geschäftsführer, der uns am Eingang versicherte, dass alle Tische besetzt seien, wurde von Boris eines Besseren belehrt: An einem der Tische saß ein jüngeres Paar. Die beiden bekamen bei Boris' Anblick plötzlich Magenkrämpfe und stürzten schreiend aus dem Lokal. Doch Boris wollte den freigewordenen Tisch auf einmal nicht mehr, sondern stolzierte wie ein Pfau durch das Lokal und fixierte einen Gast nach dem anderen mit seinem bannenden Blick. Jeder von ihnen erhob sich und flüchtete kreischend. Als alle Tische leer waren und sich nur noch ratlose Kellner und der verzweifelt um seine Fassung bemühte Geschäftsführer im Restaurant befanden, sagte Boris tadelnd: »Sie haben uns belogen. Dafür werden Sie büßen!«

Der Geschäftsführer wurde blass. Er begann am ganzen Körper zu zittern; Augen und Zunge quollen ihm hervor, als leide er unter einem Erstickungsanfall.

»Lass es genug sein, Boris«, beschwor ich den Dämon. »Der Abend hat erst begonnen.« Wenigstens erreichte ich, dass er den Geschäftsführer am Leben ließ.

Wir fuhren weiter. Auf meinen neuerlichen Vorstoß, ein Stripteaselokal mit Séparées aufzusuchen, meinte er: »Ich sorge für Striptease, wo ich will.« Und gleich darauf veranlasste er mich, vor einem vornehmen Hotel in der Innenstadt anzuhalten. Ich versuchte das Ärgste zu verhindern, indem ich mich in einen schnelleren Zeitablauf versetzte und, in der Hoffnung, dass Boris mein kurzes Verschwinden nicht bemerken würde, in die Hotelhalle eilte und allen Leuten, die ich in dieser kurzen Zeit beeinflussen konnte, einsuggerierte, dass ein Feuer ausgebrochen sei. Dann kehrte ich zu Boris zurück und tat, als sei nichts geschehen.

Als wir die Hotelhalle betraten, schenkte uns niemand seine Aufmerksamkeit – trotz Boris' exotischer Aufmachung.

»Feuer!«, gellte es von überall.

Ich tat entsetzt. »Hast du das gehört, Boris? Lass uns verschwinden. Die Flammen wären unser sicherer Tod!«

»Hiergeblieben, kleine Hexe«, sagte er und packte mich im Genick. »Um mich reinzulegen, musst du schon früher aufstehen«, sagte er und zwang mich, neben ihm in der Hotelhalle Platz zu nehmen. Wir warteten, bis sich eine beachtliche Menschenmenge versammelt hatte. Und noch immer strömten weitere Gäste und Hotelangestellte herbei.

»Feuer! Feuer!«, riefen sie. »Rette sich, wer kann!«

Aber anstatt ihr Heil in der Flucht zu suchen, entledigten sie sich ihrer Kleider, die tatsächlich zu glosen begonnen hatten. Boris genoss das Schauspiel eine Weile lang, verließ das Hotel dann aber mit der Bemerkung: »Das sind doch alles nur Kindereien!«

Ich überlegte mir verzweifelt, was ich ihm bieten sollte, um ihn zufriedenzustellen, und da fiel mir das Gourmand-Gourmet ein. Dieses Lokal war ein beliebter Dämonentreff, in das sich gelegentlich auch normale Menschen verirrten, die aber nicht



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